Hintergrundgespräch bei Arbeitsagentur macht nachdenklich

Arbeitsagentur in Annaberg
Arbeit­sagen­tur in Annaberg (Quelle www.arbeitsagentur.de)

Heute habe ich mich am Vor­mit­tag mit den Land­tagsab­ge­ord­neten der LINKEN aus der Region Süd­west­sach­sen getrof­fen. Wir haben viele The­men gefun­den, die in allen drei Land­kreisen in der Region gle­icher­maßen eine Rolle spie­len. Da sind zu nen­nen: die gesund­heitliche Ver­sorgung, die Arbeits­mark­si­t­u­a­tion, die wirtschaftlichen Bedin­gun­gen, das Demografieprob­lem der Land­kreise. Aber auch The­men wie Berg­bau und Ökolo­gie haben eine Rolle gespielt. Diese haben wir region­al­spez­i­fisch disku­tiert und es sind Fol­geter­mine zur Ver­tiefung und Ideen­find­ung ent­standen.

Der zweite Ter­min führte mich nach Annaberg zur Bun­de­sagen­tur für Arbeit. Ich habe mich gemein­sam mit MdL Klaus Tis­chen­dorf zur Sit­u­a­tion im Erzge­birge kundig gemacht. Wir haben lange über das Mod­ell der Option­skom­mune gesprochen, welch­es qua­si eine Arbeitsver­mit­tlung der zwei Klassen einge­führt hat. Ein Zurück­drehen wird nicht möglich sein, aber es geht auch bess­er – näm­lich mit Hil­fe von pro­jek­t­be­zo­gen­er Zusam­me­nar­beit zwis­chen Job­cen­ter und Arbeit­sagen­tur. Viel zu viele Auf­gaben wer­den dop­pelt erledigt. Bis­lang scheint der Wille des Lan­drates dafür nicht vorhan­den zu sein. Dass Koop­er­a­tions­mod­elle erfol­gre­ich sind und im Sinne der Men­schen, zeigen Mod­elle in anderen Land­kreisen.
Zuver­sichtlich hat mich gemacht, dass die Auswirkun­gen des Min­dest­lohnes auf den Arbeits­markt nicht gravierend sind, eher ger­ing nach derzeit­igem Stand. Es müssen Details noch genauer beobachtet wer­den, z.B. wie es mit Teilzeitbeschäf­ti­gun­gen und einem Anstieg aussieht.

Hier noch ein paar Fak­ten, die zeigen, dass das Erzge­birge Zuwan­derung statt Angst vor Frem­den braucht und die Gren­zre­gion sich als Stan­dortvorteil erweisen kön­nte.

  • Das Erzge­birge ist Schlus­slicht bei der Hal­te­quote von 18 – 24 Jähri­gen. In keinem Land­kreis in Deutsch­land wan­dern so viele Men­schen dieser Alters­gruppe prozen­tu­al ab.
  • Im Erzge­birge wer­den die niedrig­sten Löhne gezahlt. Nur ein Land­kreis in Deutsch­land ste­ht noch schlechter da.
  • Nir­gends in Deutsch­land ist der Bevölkerungsrück­gang so hoch wie im Erzge­birge.
  • Im Erzge­birge gibt es zu viele Aus­bil­dungsplätze, die unbe­set­zt bleiben. In Tschechien liegt die Jugen­dar­beit­slosigkeit in der Gren­zre­gion bei 28 Prozent.
  • Im Erzge­birge gibt es 2000 offene Stelle für Fachkräfte.

Wir brauchen ein Konzept für die Zukun­ft des Erzge­birges. In die aufge­führten Zahlen spie­len so viele Fra­gen hinein. Eine davon ist die Frage der Demografie und Zukun­fts­fähigkeit unseres Land­kreis­es. Und ich bleibe dabei, wir brauchen Zuwan­derung, um z.B. den Lebens­stan­dard der Älteren über die näch­sten Jahre hin­weg zu sich­ern. Das heißt aber auch, dass den Jün­geren finanzielle Per­spek­tiv­en, aber auch Leben­squal­ität geboten wer­den müssen. Das Erzge­birge muss eine Region zu Bleiben wer­den, die sich weltof­fen zeigt.