Bürgerdialog — heute eine spannende Aufforderung an PolitikerInnen und Forderungen, die verständlich sind
Ich bin in den Wahlkampf gegangen und habe immer gesagt, dass ich Ideen gemeinsam mit den Menschen hier im Erzgebirge entwickeln will.
Man hat ja immer so ein latentes Gefühl, was nicht ganz rund läuft. Um aber festzustellen, ob das Gefühl richtig oder falsch ist, muss man nachfragen.
Deshalb sind von mir viele Postkarten in Umlauf, auf denen ich um Anregungen für meine zukünftige Tätigkeit als Landrätin bitte. Und seien Sie sich versichert: mit mir als Landrätin wird es weiterhin einen Dialog fürs Erzgebirge geben!
Und tatsächlich wurde bei einer Zuschrift heute darum gebeten, dass PolitikerInnen mit ihren WählerInnen offen und ehrlich sprechen sollten. Das sehe ich ganz genauso. Entscheidungen können nach der Wahl gemeinsam vorbereitet werden und BürgerInnen sollten die Möglichkeit haben, in Bürgerversammlungen, aber auch in den Behörden selbst, ihre gewählten VertreterInnen und die VerwaltungsmitarbeiterInnen zu Themen zu befragen. Weiterhin sollte transpartent sein, wann welche Entscheidung im Kreistag ansteht und wo man wen erreicht. Da reicht ein Online-Angebot nicht aus, sondern der Landkreiskurier könnte dafür ausgebaut werden.
Ich persönlich habe auch nichts gegen Repräsentativtermine, aber regelmäßige Gespräche mit Menschen, ob in Besprechungen zu konkreten Themen oder aber auch Gespräche über den Gartenzaun halte ich für wichtig. Schon allein um die Bodenhaftung nicht zu verlieren.
Die weitere Bitte, die auf dieser Karte zu lesen war, lautet: keine Neubaugebiete abreisen, sondern leerstehende Wohnungen anderweitig nutzen. Das kann ich zutiefst verstehen, denn wenn man viele Jahre in einem Haus gewohnt hat, ist das Nachbarhaus eben nicht das Gleiche. Und Leerzüge finden im Erzgebirge immer noch statt, um dann Neubauten zurückzubauen.
Besonders gefällt mir logischerweise der Hinweis, diese als Wohnungen für Geflüchtete zu nutzen. Der Landrat hat in der Vorstellung der Idee des Welcome Centers fürs Erzgebirge sehr deutlich gesagt, dass mit doppelt so vielen Geflüchteten gerechnet werden müsse und dass diese erhöhte Anzahl eine dezentrale Unterbringung, die bislang im Erzgebirge praktiziert wird, verunmöglicht. Wenn allerdings hier Landkreis, Kommunen und Wohnungsgesellschaften zusammen arbeiten würden, dann könnten sicherlich viele Lösungen gefunden werden.
Ich werde mich die nächsten Tage mal schlau machen, ob die Wohnungsrückbauten gefördert worden sind — dann wird es nämlich kompliziert, Rückbauprogramme zu stoppen. Hier müssen wir ggf. Wege finden, Fördergelder nicht in Größenordnungen zurückzahlen zu müssen.
Auf jeden Fall werden mich diese Gedanken weiter begleiten. Danke für die Zuschriften — ich freue mich auf mehr. 😉