Dialogwahlkampf — Ferienbetreuung und Schülerbeförderung — über den Kitastreik meckern alle, die beiden Themen spielen öffentlich ein zu geringe Rolle
Ich vertrete als Landratskandidatin das Konzept des längeren gemeinsamen Lernens, dabei ist mir das Wort gemeinsam wichtig.
Gemeinsam bedeutet dabei auch, dass man über Themen wie Ferienbetreuung reden muss. In einer Zuschrift am Beispiel einer Auer Schule wurde ich darauf hingewiesen, dass Ferienbetreuung nicht die ganzen Ferien über ganztags angeboten werden kann. Es gab sogar eine komplette Pause von zwei Wochen. Vermutlich ist das kein Einzelfall.
Das halte ich für schwierig. Nicht nur, dass berufstätige Eltern diese Hürde kaum nehmen können, ist es auch für Menschen die Arbeit suchen nicht zumutbar. Arbeitssuche kostet Zeit und Kraft. Weiterhin ist es für mich ein fatales Zeichen, wenn die Kinder der Arbeitssuchenden eher abgeholt werden müssten — eine Stigmatisierung aufgrund der finanziellen Gegegebenheiten der Eltern vor vornherein. Da sind wir wieder weit entfernt von gleichen Bildungschancen und ‑möglichkeiten für alle Kinder.
Was will ich hier als Landrätin bewegen:
Mir liegt ein Bildungsstrukturkonzept am Herzen, welches die Betreuung der Kinder in allen Orten ähnlich gestaltet. Das kann weder der Freistaat Sachsen verordnen, noch kann der Landkreis hier Umsetzungsbeschlüsse fassen. Vielmehr will ich mit den Schulen und angegliederten Horteinrichtungen gemeinsam schauen, wie wir Lücken schließen können, wie durch kooperationen mehr Gleichheit sichergestellt werden kann. Dabei geht es mir nicht um die Ausgestaltung von Hort- und Betreuungskonzepten, sondern darum, dass die z.B. Absicherung von Zeiten sichergestellt werden. Ich bin mir sicher, dass wir im Dialog Lösungen finden.
Zudem haben mich nun schon mehrere Familien und Alleinerziehende darauf hingewiesen, dass die Ferienbetreuung selbst für Familien mit Einkommen finanziell nicht leicht zu stemmen sind. Programme, die Kosten in Höhe von 15 — 20 Euro pro Woche abverlangen, sind selbst in Familien mit niedrigen und mittleren Einkommen nicht immer leistbar.
Meine Ideen als Landrätin:
So schön es ist, wenn es diese Programme gibt und so gut sie auch sind, müssen wir hier im Landkreis darüber reden, wie wir auch Kindern, deren Eltern die finanziellen Mittel nicht haben, ermöglichen können oder aber anderweitig kostengünstigere Angebote aufgenommen werden. Es darf keine Selektion in der Ferienbetreuung stattfinden, weil Eltern sich die Angebote nicht leisten können.
An Kindern darf nicht gespart werden. Sie haben ein Recht auf gute Bildung und auf gleiche Bildungsmöglichkeiten.