Marienberg — Garnisonstadt und Gespräche über Barrierefreiheit — passend zum Aktionstag für Menschen mit Behinderung
Heute war ich vormittags in Marienberg. Am Infostand haben wir viele freundliche Gespräche geführt. Für mich überraschend, obwohl heute eigentlich der passende Aktionstag ist, sind wir auf das Thema Barrierefreiheit angesprochen worden. Was will unser Bürgermeisterkandidat dafür tun und was sind meine Vorhaben als Landrätin zum Thema, wurde gefragt.
Als Landrätin will ich, dass ein Behindertenbeirat im Landkreis nicht nur Makulatur ist, sondern mit Rechten und Möglichkeiten ausgestattet wird. Das heißt, dass mir hier nicht nur die “beratende Stimme” eines solchen Beirates ausreicht, sondern tatsächliche Mitwirkungs- und Entscheidungsrechte festgeschrieben werden müssen.
Das Thema betrifft nicht nur diejenigen, die im Rollstuhl sitzen, sondern auch Familien, diejenigen, die sich verletzten und zeitweise an Unterarmstützen gehen müssen bzw. die Älteren. Erst in diesen Lebenssituationen lernt man Rampen, abgesenkte Bürgersteige, Fahrstühle usw. zu schätzen und empfindet sie als Bereicherung. Und es fängt im ganz kleinen an. Zugang zu Geschäften — so schwierig wie das im Erzgebirge ist und Zugang zu öffentlichen Einrichtungen ist Bestandteil von gleichberechtigter Teilhabe.
Oft vergessen diejenigen, die fit und agil sind, sich Gedanken zu Barrierefreiheit zu machen — es sei denn es steht in Bauverordnungen und dergleichen. Daraus will ich den nicht Beeinträchtigten auch keinen Vorwurf machen.
Umso wichtiger ist, dass die Institution wie der Behindertenbeirat mit Rechten ausgestattet und dass er gehört wird und im Zweifelsfalle Interventionsmöglichkeiten hat.
Bei meiner Tätigkeit als Landesgeschäftsführerin ist mir das Berücksichtigen von Barrierefreiheit in Fleisch und Blut übergegangen. Nichts ist peinlicher, als wenn der eigene Vizepräsident Horst Wehner im Sächsischen Landtag, eine Parteiveranstaltung nicht besuchen kann, weil wir den Aspekt nicht mit bedacht haben. Ganz ehrlich! Das passiert nur einmal. Aus dieser und vielen anderen Erfahrungen, zum Beispiel der Diskussion um barrierefreie Büros, weiß ich, dass der stete Tropfen bei dem Thema den Stein hölt. Und genau dafür werde ich mich einsetzen.
Passend zum Tag hat Horst Wehner ein Pressemitteilung zum heutigen Aktionstag für Menschen mit Behinderung veröffentlicht. Seine Devise lautet: Von Inklusion profitieren alle.
Schönes Erlebnis am Rande: Ich habe heute einen Schulfreund meines Onkels kennengelernt. 😀