Treffen mit der Wirtschaftsförderung, Infostand in Annaberg und Forum der Freien Presse der LandratskandidatInnen
Heute morgen war ich beim Arbeitskreis unserer Landtagsfraktion, der sich u.a. mit Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik befasst. Die Wirtschaftsförderung hat sich vorgestellt, berichtet, was sie in den letzten Jahren gemacht hat, um das Erzgebirge voranzubringen. Und das ist wirklich einiges. Das Erzgebirge ist mit der Wirtschaftsförderung präsent, bei Messen und alle Möglichkeiten, Fachkräfte anzuwerben. Schon lange wird nicht nur der Wirtschaftsstandort beworben, sondern auch um Fachkräfte geworben. Denn diese werden schon jetzt im Landkreis gebraucht. Die Unternehmen unterstützen die Arbeit der Wirtschaftsförderung, z.B. bei Fachkräfteportal. Wichtiger Schwerpunkt ist weiterhin auch die Vernetzung der Unternehmen. Es wurde auch über die Schwachstellen und wunden Punkte geredet, an denen gearbeitet wird. Dabei ging es auch um soziale und gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmen. Ein wirklich fundierte und gute Arbeit, welche die Gesellschaft hier leistet. Vorallem ist sie wichtiges Fundament für die Perspektive des Landkreises. Der Arbeitskreis war mindestens genauso begeistert wie ich — ich hatte ja schon Vorinformationen. 😉
Am Infostand in Annaberg waren wir mit Menschen im Gespräch. Lange habe ich mit jemandem zur Politikverdrossenheit geredet und ich verstehe viele der vorgebrachten Punkte. Trotzdem bin ich der Auffassung, dass es sich lohnt, sich einzubringen und Politik genau auf die Finger zu schauen. Auch heute wurde gesagt, dass wir LINKE ja nie in Verantwortung kämen in Sachsen. Das sehe ich anders. Denn es ist verantwortungsvoll, Oppositionsführerin zu sein. Ohne eine gute Oppositionspolitik wären die Verhältnisse noch weniger sozial, als bisher. Hier im Erzgebirge hat unsere Kreistagsfraktion zum Beispiel von Beginn an dafür geworben, dass AsylbewerberInnen dezentral untergebracht werden sollte und der Kreistag hat sich genau dafür entschieden. Man kann also auch aus einer Minderheit für Mehrheiten erfolgreich werben.
Der Tag ging zu Ende mit dem KandidatInnenforum der Freien Presse. Hier bin ich offen gesagt weniger euphorisch, wie nach dem KandidatInnenforum im Tivoli in Olbernhau. Es war schwierig, dass wir nicht viel über die Unterschiede in den einzelnen Ansätzen geredet haben. Lange haben wir über das Erzgebirgsstadion diskutiert, allerdings kamen dann auch Fragen, die man nicht mit ja oder mit nein beantworten kann. Prinzipiell ist die Entscheidung über den Umfang des Ausbaus des Erzgebirgsstadions ein Bürgerentscheid wert, allerdings ist der Prozess zum jetzigen Zeitpunkt viel zu weit voran geschritten. Aber das Thema hätte sich gerade zu angeboten für BürgerInnenbeteiligung.
Auch über Asyl haben wir lange geredet. Ehrlich gesagt bin ich schon erstaunt darüber, dass die CDU der Auffassung ist, die strikte Trennung von AsylbewerberInnen und Zuwanderern durchzuhalten. Wohlgemerkt war es nicht der Landrat, der hier großes Unverständnis hatte. Ich verstehe aber offen gesagt nicht, warum zwei getrennte Anlaufstellen nötig sein sollten, um Nichtdeutsche in den Arbeitsmarkt zu bringen, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen.
Weiterhin regt mich auf, dass Integration weiterhin im Ehrenamt bleiben soll. Das halte ich in Anbetracht auch der angekündigten doppelten Anzahl an AsylbewerberInnen im Landkreis für falsch. Hier darf nicht eine “Aufgabe” des Kreises ins Ehrenamt verlagert werden. Meiner Meinung nach sind die Willkommensinitiativen zu stärken und so lange sie mittun wollen, ist das gut. Dennoch ist ein konkretes Ansprechbarkeit in der Verwaltung im hauptamtlichen Bereich zum Thema wichtig. Was ich mir wünsche ist, dass wir es im Landkreis schaffen, dass Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten / wollten, nicht als Gefahr betrachtet werden, sondern als Bereicherung. Hier brauchen wir alle eine klare Haltung. Das ist wichtig, um die nötige Überzeugungsarbeit zu leisten.
Wie gesagt, so ganz zufrieden bin ich nicht mit der Runde heute. Aber so ein paar Dinge wurden mal unter unterschiedlichen Gesichtspunkten diskutiert.