Bei den Protestaktionen gegen den Schweigemarsch der CDL in Annaberg
Ich war heute mit mehreren Genossinnen und Genossen bei den Protesten gegen den Schweigemarsch der CDL in Annaberg. Warum war ich da? Weil ich für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bin und mich gegen Fundamentalismus jeglicher Form wende.
Der “Marsch des Lebens” in Annaberg blieb in den letzten Jahren fast unwidersprochen. Deshalb wollte ich diesmal mit Gesicht zeigen. Noch immer steht in Deutschland der Paragraph 218 im Strafgesetzbuch. Damit steht der Schwangerschaftsabbruch unter Strafe. Nur unter bestimmten Umständen wird von Strafverfolgung abgesehen. Immer wieder gibt es Vorstöße der CDU, die Kostenübetnahme durch die Krankenkassen einzuschränken.
Man muss wahrlich keine ausgewiesene Feministin sein, um sich für Selbstbestimmung stark zu machen. Wenn einem Argumente begegnen, wie: “Die Deutschen sterben aus”, ist annähernd klar, dass die Schwangerschaftsabbruchdebatte nationalistisch aufgeladen ist. Mehr noch werden mit Elterngeld & Co die Besserverdienenden “animiert”, Kinder zu bekommen — sozial Schwächere haben von diesen Vorzügen rein gar nichts und werden damit diskriminiert. Mehr noch werden Lebenskonzepte neben der klassisch-bürgerlichen Familie abgewertet.
Das sind einige der Gründe, weshalb die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch nicht frei ist. Sozialer und ökonomischer Druck sind maßgeblich beteiligt. Zumal sich die Unterstützung für Kinder aus geringer verdienenden Elternhäusern auch noch viel zu sehr in Grenzen hält. Solange das so ist, gehe ich für freie Entscheidungen auf die Straße.
Der Protest war bunt und laut. Ich hoffe, auch im nächsten Jahr. Hoffentlich sind dann auch mehr Erzgebirgerinnen und Erzgebirger dabei.
Hier die Forderungen von www.schweigemarsch-stoppen.de :
Verbote von Schwangerschaftsabbrüchen und §218 abschaffen!
Ein Schwangerschaftsabbruch ist keine Straftat, sondern Menschenrecht!
- Wer einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen will, soll dies unter den besten Bedingungen tun können!
- Wer nicht will, soll nicht dazu gedrängt oder gezwungen werden. Wer sich für ein Kind entscheidet, muss bestmöglich unterstützt werden!
- Die Bedingungen, die dazu führen, sich für oder gegen ein Kind mit oder ohne Behinderungen zu entscheiden, müssen Gegenstand öffentlicher Diskussionen werden.
- Für eine sinnvolle Aufklärung zu Sexualität und Verhütung! Für die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln inklusive der Pille danach!
- Für einen guten Zugang zu parteilicher, ideologiefreier, qualifizierter Beratung und medizinischer Betreuung – für alle!