Sachsens Lehrer*innen wehren sich — Zu Recht!

In den ver­gan­genen Wochen erre­icht­en die Mail-Post­fäch­er aller säch­sis­chen Land­tagsab­ge­ord­neten über 350 Emails von Lehrerin­nen und Lehrer. Darin protestierten sie gegen das von der Staat­sregierung aufgelegte Hand­lung­spro­gramm „Nach­haltige Sicherung der Bil­dungsqual­ität im Freis­taat Sach­sen“. Für sie ist es “nicht hin­nehm­bar, dass die poli­tis­che Lösung vor­sieht, alle Lehrkräfte unter 42 Jahren zu ver­beamten und somit eine finanzielle Aufw­er­tung ihrer Arbeit erfol­gt, gle­ichzeit­ig aber die Mehrheit der Lehrkräfte über 42 Jahre kein­er­lei Aus­gle­ich erhal­ten. Dies ist eine Abw­er­tung der Arbeit­sleis­tung der Gen­er­a­tion Ü42!”

Meine Frak­tion und ich teilen diese Ein­schätzung und unter­stützen diesen Protest. Deshalb habe ich alle diese Anschreiben beant­wortet und habe darin unsere Forderun­gen nochmal aufge­führt, die wir jet­zt auch in einen Antrag an den Säch­sis­chen Land­tag niedergeschrieben haben.

Und auch wenn es anstren­gend war, all diese Emails per­sön­lich zu beant­worten, so hat es sich doch gelohnt. Denn die Rück­mel­dun­gen waren durch­weg pos­i­tiv. Da bedank­te sich ein Lehrer aus Dres­den mit der Aus­sage “und ich dachte immer, keine® will uns ver­ste­hen.” Ein ander­er Lehrer verdeut­lichte noch ein­mal die aktuelle Sit­u­a­tion durch seinen eige­nen Lebensweg: über 30 Jahre im Schul­dienst, viele Zusatza­uf­gaben über­nom­men und im Hand­lun­spro­gramm find­et er jet­zt keine Anerken­nung sein­er Dien­ste. Ein Armut­szeug­nis für die Staat­sregierung.

Eine Lehrerin machte sog­ar die Forderung nach “ein klein wenig Plan­wirtschaft” in der Lehrer*innenausbildung auf. Sie stellte die richti­gen Fra­gen: Wie viele Lehrer*innen brauchen wir denn unge­fähr in 5 Jahren und in welchen Fäch­ern? Warum bei der Aus­bil­dung nich Fachkom­bi­na­tio­nen vorgeben? Warum eine Unter­schei­dung zwis­chen Ober­schul- und Gym­nasiallehreraus­bil­dung? Alles Dinge die man klären sollte. Aber nicht von oben herab, son­dern zusam­men mit der Lehrer*innenschaft, der GEW und den Aus­bil­dungsstät­ten.

Hof­fen wir, dass diese Massen­mailak­tion auch bei den Regierungskoali­tio­nen von CDU und SPD das Nach­denken angeregt hat. Und vielle­icht set­zen sie sich mal mit dem einen Lehrer oder der anderen Lehrerin zusam­men und hören sich deren Vorschläge genau an. Denn noch ein paar Jahre beim Lehrer*innenmangel rumzu­ex­per­i­men­tieren kön­nen wir uns in Sach­sen nicht leis­ten.