Studie belegt: Diskriminierung in Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten ist keine Seltenheit / Feiks: MDR muss tätig werden
Aktuell wird im Auftrag der Bundestagsfraktion DIE LINKE und der Rosa-Luxemburg-Stiftung eine Untersuchung zur sozialen und beruflichen Situation von freien Mitarbeiter*innen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durchgeführt. Aufgrund der in jüngster Zeit bekannt gewordenen Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Belästigung in der internationalen Medienwelt, im Kulturbetrieb und auch in einigen deutschen Rundfunkanstalten wurde der Themenbereich «Diskriminierung» in die Untersuchung aufgenommen. Dieser wurde vergangenen Donnerstag als erster Teilbereich der Gesamtuntersuchung zur beruflichen Situation der freien Mitarbeiter*innen veröffentlicht (http://gleft.de/2AN).
Laut dem Studienergebnis berichtete jede*r vierte der knapp 2000 befragten „festen freien“ Mitarbeiter*innen, während der Tätigkeit für die Öffentlich-Rechtlichen bereits Diskriminierung aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung bzw. Mobbing, sexualisierte oder physische Gewalt erlebt zu haben. Jede*r zweite Befragte gab an, so etwas beobachtet zu haben. Frauen waren weitaus häufiger betroffen als Männer. Von den verhältnismäßig wenigen Beschäftigten mit Migrationshintergrund berichtete fast die Hälfte von Diskriminierungserfahrungen.
Antje Feiks, medienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag, erklärt dazu:
„Die Ergebnisse der Studie sind – wenn auch erwartbar – doch erschreckend. Wenn ein Viertel der freien Mitarbeiter*innen von Diskriminierung am Arbeitsplatz sprechen, läuft etwas schief in den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunkanstalten. Die Rundfunkhäuser müssen hier tätig werden und dafür sorgen, dass alle ihre Mitarbeiter*innen, auch die freien, ihrer Arbeit nachgehen können ohne Angst vor Diskriminierung zu haben.
Auch der MDR muss hier aktiv werden, sind doch 34 Prozent der Befragten der Studie für den MDR tätig. Viele Maßnahmen könnten rasch umgesetzt werden, wie bspw. ein anonymes Hinweisgebersystem und externe Anlaufstelle für Betroffene oder das der Personalrat zukünftig auch für die freien Mitarbeiter*innen mit zuständig ist. Aber auch eine alte Forderung von uns LINKE kommt hier wieder zum tragen. Nämlich die geschlechtergerechte Besetzung von Leitungspositionen in den Rundfunkanstalten, in Programmkommissionen und Rundfunkräten.
Wenn Anfang 2019 die gesamte Studie veröffentlicht wird, sollte sich der MDR und dessen Rundfunkrat auf alle Fälle damit beschäftigen und Handlungen daraus ableiten. Denn auch wenn sie keine festen Mitarbeiter*innen des MDR sind, so sind sie doch Beschäftigte für den MDR und dieser hat dafür zu sorgen, dass sie ihrer Arbeit gut nachgehen können ohne benachteiligt zu werden.“