Kleine regionale Medien müssen stärker unterstützt werden
Die deutsche Medienlandschaft besteht nicht nur aus den großen Playern, wie ARD, Deutschlandfunk, Radio PSR oder der Süddeutschen Zeitung. Sondern auch aus vielen kleinen Unternehmen, wie zum Beispiel dem Radio Oberwiesenthal. Diese kleine Gesellschaft sendet täglich ab 16 Uhr ein Radioprogramm mit lokalen Nachrichten und Beiträgen aus dem Erzgebirge.
Ende Februar habe ich die Radiomacher*innen vor Ort besucht, um mir ein eigenes Bild über ihre Arbeit sowie ihre Probleme anzuhören. Und obwohl es ein kleines Radio mit nur 4 Moderator*innen ist, so hat das Programm doch eine technische Reichweite von 1,3 Millionen Zuhörer*innen und kann bis in die angrenzenden Landkreise Zwickau, Vogtland und Mittelsachsen empfangen werden.
Aber im Gegensatz zu den großen Rundfunkhäusern oder Medienzentren, haben die kleinen Rundfunkprogramme immer wieder zu kämpfen. Schon die Entstehungsgeschichte ist ein Kampf, der über 10 Jahre gedauert hat, bis man alle Hürden überwunden hat und das Radio ab 2001 auf Sendung gehen konnte. Und auch der von der Landesmedienanstalt aufgezwungene Kooperationsvertrag mit RSA hat seine Tücken. Denn dadurch muss Radio Oberwiesenthal nicht nur Sendepläne mit übernehmen, sondern auch die Werbeblöcke von RSA. Die Möglichkeit lokale Werbepartner von vor Ort ins Boot zu holen, sind dadurch sehr begrenzt.
Auch die immer wieder geforderte Umstellung auf DAB+ ist für so ein kleines Radio nur schwer machbar. Schon allein die Anschaffung der neuen Technik übersteigt den finanziellen Spielraum, ganz zu schweigen davon, dass der digitale Radioempfang im Erzgebirge auch nicht störungsfrei verläuft. Gerne würde das Radio seine Sendezeit auf 8 Stunden verlängern. Dass würde aber doppelten Personaleinsatz bedeuten, was mit dem derzeitigen Personal nicht schaffbar ist und für weitere Personalstellen kein Geld da ist.
All diese Probleme zeigen, dass lokale Medien von vor Ort mehr Unterstützung seitens Medienanstalten und Politik bedarfen. Denn die Menschen wollen auch Nachrichten aus ihrer Gemeinde erfahren. Dazu bedarf es aber einer gut ausgestatteten lokalen Medienlandschaft vor Ort.