NPDlern niemals den roten Teppich ausrollen — zur Entscheidung im Kreistag Erzgebirge zur Vergrößerung des Finanzausschusses
Zu der gestern im Kreistag Erzgebirge getroffene Entscheidung, den Finanzausschuss von 18 auf 24 Mitglieder zu vergrößern erklären Landesvorsitzende Antje Feiks, die im Wahlkreis Annaberg und der Spitzenkandidat der LINKEN Rico Gebhardt, der im Wahlkreis Aue zur Landtagwahl antreten:
„Ein NPD Mann war der Meinung, den gesamten Kreistag erpressen zu können, weil er sonst seine Zustimmung zur Besetzung der Ausschüsse nicht erteilen wollte.
Die Argumentation, dass dieser NPD Mann demokratisch gewählt ist, heißt für uns noch lange nicht, dass die NPD eine demokratische Partei ist. Aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum NPD Verbotsverfahren geht genau das hervor.
In den Leitsätzen des Urteiles stellte das Gericht u.a. fest: ‚Die Antragsgegnerin strebt nach ihren Zielen und dem Verhalten ihrer Anhänger die Beseitigung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung an. Sie zielt auf eine Ersetzung der bestehenden Verfassungsordnung durch einen an der ethnischen „Volksgemeinschaft“ ausgerichteten autoritären „Nationalstaat“. Dieses politische Konzept missachtet die Menschenwürde aller, die der ethnischen Volksgemeinschaft nicht angehören, und ist mit dem grundgesetzlichen Demokratieprinzip unvereinbar.‘
Weiterhin heißt es im Urteil: ‚Die Antragsgegnerin arbeitet planvoll und qualifiziert auf die Erreichung ihrer gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung gerichteten Ziele hin.‘
Nur weil für den Moment davon ausgegangen wurde, dass die NPD diese Ziele nicht umsetzen kann, wurde sie nicht verboten.
Für uns LINKEN verbietet es sich, einem NPD-Mann den roten Teppich auszurollen. Das ist politisch falsch und wird niemals unsere Unterstützung finden. Gerade in der derzeitigen gesellschaftlichen Situation, in der rechte Ideologien immer weiter in den Alltag eindringen und Nährboden finden, müssen alle Demokraten besonders sensibel sein.
Wir bedauern ausdrücklich, dass auch Mitglieder der LINKEN der falschen Argumentation der Kreisverwaltung gefolgt sind. Die getroffene Entscheidung ist für uns nochmals Anlass, die direkte Unterstützung unserer ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker gerade in Vorbereitung von Konstituierungen der Kreistags- und Gemeinderatsfraktionen zu verstärken. Dabei und zu jedem anderen Anlass machen wir deutlich, dass es weder eine Zusammenarbeit noch ein Entgegenkommen gegenüber rechten Parteien geben darf. Denn dieses Entgegenkommen macht rechte Parteien salonfähig, erhöht ihre Akzeptanz, ermöglicht rechten Strukturen Zugriff auf Informationen — alles wogegen wir tagtäglich kämpfen. Alles andere ist mit unserer Programmatik nicht vereinbar.“