Schluss mit der Intransparenz bei Funkzellenabfragen!

Wer ein Handy benutzt, ist je nach Aufen­thalt­sort Teil ein­er Funkzelle – und kann so jed­erzeit in eine Funkzel­len­abfrage ger­at­en, die inzwis­chen zu den rou­tinemäßi­gen Ermit­tlungsmeth­o­d­en der Behör­den gehören. So gehen regelmäßig Dat­en viel­er unbeteiligter Men­schen ins Netz, wenn Straftat­en ver­fol­gt wer­den. Die Staat­sregierung will nicht trans­par­ent machen, wer in welchem Umfang davon betrof­fen ist, obwohl dies in tech­nis­ch­er Hin­sicht möglich ist, wie es etwa das Land Berlin zeigt. In Sach­sen werde dies jedoch nicht sta­tis­tisch erfasst (Druck­sache 7/2986).

Die Links­frak­tion set­zt sich für ein Säch­sis­ches Funkzel­len­abfra­gen-Trans­parenz-Sys­tem ein, damit eine par­la­men­tarische Kon­trolle möglich wird und alle Bürg­erin­nen und Bürg­ern Auskun­ft erhal­ten kön­nen, in welchem Umfang ihre Dat­en bei Funkzel­len­abfra­gen erfasst wor­den sind (Druck­sache 7/4584). Dazu erk­lärt Antje Feiks, Sprecherin für Daten­schutz:

„Funkzel­len­abfra­gen sind Mit­tel der tech­nis­chen Überwachung, die in die Grun­drechte unbeteiligter Men­schen massen­haft ein­greifen. Im Recht­staat muss kon­trol­lier­bar sein, ob die Ermit­tlungs­be­hör­den ver­hält­nis­mäßig vorge­hen – ohne Infor­ma­tio­nen kön­nen das aber wed­er Abge­ord­nete noch Bürg­erin­nen und Bürg­er nachvol­lziehen. Deshalb fordern wir Trans­parenz nach Berlin­er Vor­bild, um das Grun­drecht auf infor­ma­tionelle Selb­st­bes­tim­mung zu wahren.

Ein Trans­paren­zsys­tem, das in enger Abstim­mung mit dem Säch­sis­chen Daten­schutzbeauf­tragten zu entwick­eln wäre, würde die Betrof­fe­nen von Funkzel­len­abfra­gen schützen, ins­beson­dere die Trägerin­nen und Träger von Beruf­s­ge­heimnis­sen wie Ärztin­nen und Ärzte, Recht­san­wältin­nen und ‑anwälte sowie Medi­en­schaf­fende. Es muss klar sein, wer mit welch­er Begrün­dung welche Funkzel­len­abfra­gen beantragt und aus­ge­führt hat, wie die Ergeb­nisse aus­sa­hen und welche Dat­en erhoben wur­den. In Sach­sen gibt es lei­d­volle Erfahrun­gen mit über­zo­ge­nen Funkzel­len­abfra­gen.“